: GötterSpeise.
„Das Thema der Verwandlung und der Entwicklung des menschlichen Wesens mit seinen fantastischen Facetten zieht mich immer wieder in seinen Bann. Damit meine ich, gerade für GötterSpeise, den Umgang mit fabelähnlichen Wesen, mit der Entwicklung des Animalischen im Menschen zum Menschlichen hin.”
Sabine Seume
Grundlage dieses abendfüllenden Solos ist ein Mythos der Kikché Mayas. Die Götter haben den Menschen erschaffen, doch dieser hat sich in ihrer Abwesenheit verändert. Alles hatten sie ihm gegeben: Nahrung zum Leben, Nahrung für die Sinne, für den Geist. Doch die Menschen konnten diese Nahrung nicht verantwortungsvoll nutzen. Sabine Seume spielt in ihrem Solo mit verschiedenen Rollen und Charakteren. Sie übernimmt sowohl den Part des verzerrten Menschen, als auch den Part des beobachtenden und handelnden göttlichen Elementes.
Radikale Rollenwechsel - unerwartet und plötzlich – stehen für drastische Veränderungen. Die Götter entschließen sich, Körper und Geist neu zu formen. Drei Versuche benötigen sie. Erst entstehen die Tiere, doch diese sprechen nicht zu den Göttern. Sie gackern und schreien. Dann probieren sie es mit Holz, doch die Gesichter sind bewegungslos und starr. Schließlich versuchen sie es mit Mais, den sie mit Wasser vermischen. Und er verwandelt sich in Fleisch und Blut.
In einer Wanne aus Plexiglas vollziehen sich wundersame Verwandlungen. Gleich einer Ursuppe entstiegen durchläuft Sabine Seume verschiedene Entwicklungsphasen hin zum Menschsein. Ein Spiel mit dem Extremen: poetisch, kraftvoll, facettenreich und komisch.
„...Die theatralische Kraft und enorme Präsenz vereint Choreografin Seume mit intensiven Urbildern, die in Bann ziehen und im Gedächtnis haften bleiben. Erstaunlich ist die mimische Vielfalt der Tänzerin, mit der sie gekonnt auf japanische Mythologie verweist. Verrückt und aggressiv, traurig und still. Ihr Stimmungsrepertoire ist reich entfaltet und das Schöne steht dem Hässlichen erschreckend nahe...”
Michael-Georg Müller, NRZ Düsseldorf
Choreografie und Tanz: Sabine Seume
Musik: Collage und Lutz Wernicke
Licht: Martin Schmitz
Gefördert vom Kulturamt der Landeshauptstadt Düsseldorf, Unterstützt von Gebr. Overlack, Mönchengladbach
Premiere: 1997, Ludwigforum Aachen